Zum Protest gegen die geplanten Kürzungen von 25 Millionen Euro im Sozialetat der Stadt Wiesbaden rufen rund 70 Organisationen, Vereine und Verbände für Donnerstag, 28. September von 15 bis 16:30 Uhr auf.
Weitere Informationen und Link zur Petition unter https://finger-weg-vom-sozialetat.de/
Auf dem Dern‘schen Gelände wird zwischen 15 und 16:30 Uhr mit Statements der betroffenen Zielgruppen und einem bunten Rahmenprogramm aus Musik, Tanz und Aktionen für Jung und Alt ein Zeichen gegen die geplanten Einschnitte im Sozialetat gesetzt.
Eine Petition gegen die Streichungen haben bereits mehr als 5000 Bürger*innen online unterschrieben. Hinzu kommen handschriftliche Unterschriftslisten, die noch nicht ausgezählt sind.
„Die geplanten Kürzungen würden die soziale Infrastruktur und das gewachsene soziale Netz mit seinen vielfältigen Angeboten in Wiesbaden unwiederbringlich zerstören“, sagt Heike Lange, Regionalgeschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hessen für Wiesbaden und Vorsitzende der Liga der freien Wohlfahrtspflege in der Landeshauptstadt.
Für die dramatischen Folgen, den der Kahlschlag im Sozialetat hätte, seien hier nur einige Einschätzungen von Praktiker*innen aus der sozialen Arbeit genannt.
„Die fünf häuslichen Hilfsdienste könnten 700 Haushalte von Senior*innen nicht mehr versorgen. Ein selbstständiges Leben im Alter würde für viele Senior*innen so unmöglich. Der Wegfall der offenen Altenarbeit führt für viele ältere Mitbürger*innen zwangsläufig in die Vereinsamung und rasche Alterung“, berichtet Johann Schmidt, Geschäftsführer des Nachbarschaftshauses Wiesbaden.
„Die geplante Schließung von drei Jugendzentren nimmt Jugendlichen die Zukunft, gerade jenen mit hohen Bedarfslagen nach Zeiten der völligen Isolation während der Corona-Pandemie“, so Gabi Reiter, Leiterin des Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentrums Biebrich.
„Einsparungen im Bereich Integration bedeuten Segregation von Migrant*innen und gefährden den sozialen Frieden in Wiesbaden“, ergänzt Mila Kovacevic, Geschäftsführerin von Wif e.V.
„Entfällt der Zuschuss für Kinderbetreuung und die Geschwisterpauschale, werden kinderreiche und einkommensschwache Familien noch mehr diskriminiert. Die Kürzungen der Stellenanteile in den Kind-Eltern-Zentren zerschlagen niedrigschwellige Beratungs- und Hilfsangebote vor Ort in den Stadtteilen“, so Judith Rapp, KiEZ-Verantwortliche und Leiterin des Caritas-Stadtteilzentrums Erbenheim.
„Wir brauchen einen krisenfesten Haushalt im Sozialbereich“, bemängelt Nicole Nestler vom Aktionskreis gegen Kinder- und Jugendarmut. „Bereits vor dem letzten Doppelhaushalt haben wir mit Bannern gegen die Einsparungen demonstriert, nun wiederholen sich die Kürzungsdrohungen in noch massiverem Ausmaß.“